Kinderarmut ist eine Schande in der viertreichsten Industrienation der Welt
Die Äußerungen des designierten Bundesgesundheitsministers Jens Spahn „mit Hartz IV hätte jeder das, was er zum Leben brauchte“ und „Hartz ist keine Armut“ kommentiert die Fraktionsvorsitzende und sozialpolitische Sprecherin der Landtagsfraktion von BÜNIS 90/DIE GRÜNEN Sachsen-Anhalt:
„Insbesondere in einem Bundesland mit der bundesweit höchsten Quote an Alleinerziehenden im Hartz IV Bezug und Bezieherinnen von Hartz IV kann eine solche Äußerung nur als Hohn empfunden werden. Offenbar hat Herrn Spahn, selbst seit langem Spitzenverdiener, jegliche Bodenhaftung verloren. Hartz IV sichert nur das Überleben, ermöglicht aber keine gesunde Ernährung, keine Theaterbesuche, keinen Familienurlaub, nicht die Anschaffung stromsparender Haushaltgeräte etc. Mit 34,66 € pro Monat kann man sich keine Monatskarte für den Nahverkehr kaufen, geschweige denn längere Ausflüge unternehmen. Da sind die Tafeln für die Betroffenen eine peinliche, aber unverzichtbare Institution, um vom bescheidenen Verpflegungsbudget etwas für andere lebensnotwenige Posten zu sparen.“
„Insbesondere auf Kinder wirkt die Stigmatisierung durch Hartz IV und der dauerhaften Alimentierung und der Frust der Eltern negativ prägend fürs Leben. Die hohe Kinderarmut ist eine Schande in der viertreichsten Industrienation der Welt. In einem ersten Schritt brauchen wir eine eigenständige Kindergrundsicherung und eine Anhebung der Hartz IV – Regelsätze. In einem zweiten Schritt müssen Konzepte hin zu einem Grundeinkommen erarbeitet werden.“
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