„Vereinbarte Sonderförderung muss kommen“

Kinderarmut: Kitas in Vierteln mit besonderem Entwicklungsbedarf

Statements der kinder- und jugendpolitischen Sprecherin und Vorsitzenden der Landtagsfraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN, Cornelia Lüddemann, zu der Aktuellen Debatte „Kinderarmut“:

„Wir können nur an einigen Punkten materielle Armut direkt angehen, aber es bieten sich Möglichkeiten die Schutzfaktoren gegen Armut zu stärken. Also gerade Kinder zu unterstützen, um negative Folgeerscheinungen eines Aufwachsens in einem durch materielle Deprivation gekennzeichneten Haushalt aufzufangen.

Besonders denke ich dabei an die im Koalitionsvertrag vereinbarte Sonderförderung von Kitas in Vierteln mit besonderem Entwicklungsbedarf. Salopp gesagt: Gerade in sozialen Brennpunkten brauchen wir die besten Kitas. Hier existieren besondere Bedarfe.“

„Kinderarmut in Sachsen-Anhalt ist ein Menetekel unseres Landes. Das Ausmaß der Armut zeigt eine Zahl besonders eindrücklich: Fast 24 Prozent aller Kinder in Sachsen-Anhalt leben in einer Bedarfsgemeinschaft. Das heißt, bei uns in Sachsen-Anhalt leben und wohnen überdurchschnittlich viele Kinder an der Grenze eines soziokulturellen Existenzminimums. Und das oft über Jahre!“

„Armut ist kein Luxusproblem, kein relatives Phänomen innerhalb der Komfortzone einer reichen Gesellschaft, sondern trifft die Betroffenen im Kern ihrer Persönlichkeit. Es grenzt schlicht und einfach aus.“

„Schulabbruch muss weit stärker präventiv angegangen werden. Die Strategie von BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN lautet: Mehr Ganztagsschulen, Mehr Gemeinschaftsschulen. Mehr multiprofessionelle Teams.“

„Im Bereich Schule wird leider ein Tanz ums Goldene Kalb Gymnasium aufgeführt, auf Kosten der Bildungsgerechtigkeit und Chancengleichheit aller Kinder. So gilt weiterhin in Deutschland: Wer schlechte Startbedingungen als Kind hat, hinkt oft ein Leben lang hinter hier.“

„Ich plädiere seit langem für eine Kindergrundsicherung. Diese würde bedrängende Formen der Kinderarmut schlicht beseitigen. Sie würde die soziale Abwertung und Diskriminierung von ,Hartz-Kindern‘ aus der Welt schaffen.

Denn die Kindergrundsicherung bekommen alle Kinder. Sie steht für eine gemeinschaftlich getragene Sorge und Verantwortung für alle Kinder. Oder anders gesagt: Durch sie würde klar zum Ausdruck gebracht: Alle Kinder sind dem Staat gleich viel wert.“

Weiter Informationen:

Rede: Aktuelle Debatte „Kinderarmut in Sachsen-Anhalt“
Die Aktuelle Debatte wird durchgeführt – Antrag d0388dad.pdf.

Verwandte Artikel