Einstieg in die duale Erzieherausbildung jetzt

Gute Fachkräfte in den Kitas

Nach der Einführung des Modellprojekts „Fachkraft in Kindertageseinrichtungen“ durch einen Landtagsbeschluss im Oktober 2015 setzt sich die Fraktion Bündnis 90/Die Grünen für die Weiterentwicklung des Projekts. Fraktionsvorsitzende Cornelia Lüddemann hat im Plenum einen Antrag zu diesem Thema eingebracht.

Ziel der GRÜNEN und somit der schwarz-rot-grünen Keniakoalition ist es, für den Beruf der Erzieherin/des Erziehers eine dauerhafte dreijährige dual-orientierte Ausbildung zu etablieren. „Also samt Ausbildungsvertrag, Ausbildungsvergütung und insbesondere Praxiserfahrung ab dem ersten Tag. Gerade diese Praxiserfahrung von Beginn an würde durch eine umfassende Akademisierung der Ausbildung gerade nicht erreicht“, sagte Lüddemann. Und weiter: „Nach diesem Landtagsbeschluss erwarte ich vom Bildungsminister, sofort in der Kultusministerkonferenz hinsichtlich der dualen Ausbildung tätig zu werden. Zeit ist schon genug verschenkt worden.“

Das Modellprojekt gehe in eine richtige Richtung, müsse aber an den nötigen Stellen nachjustiert werden, so die Fraktionsvorsitzende. „Wir wollen eine weitest mögliche Angleichung der Ausbildungsvergütung. Die gegenwärtige große Spreizung von mehreren hundert Euro ist letztlich nicht begründbar.“ Auch die Arbeitsbedingungen für die Auszubildende und ihre Mentorinnen und Mentor soll verbessert werden. „Nur wenn die Praxisanleitung mit genügend Zeit und Ruhe erfolgen kann, können wir wirklich von einer Ausbildung sprechen. Ansonsten dienen die Azubis lediglich als billige Hilfskräfte“, sagte Lüddemann.

Der Bedarf an pädagogischen Fachkräften für die Arbeit in Kindertageseinrichtungen in Sachsen-Anhalt steigt. Die Gründe dafür sind vielfältig: die Hälfte der Erzieherinnen und Erzieher sind über 50 Jahre, die anderen Bundesländern haben ebenfalls ein hoher Bedarf an Personal in den Kitas und der Beruf befindet sich in einer grundsätzlichen Neufindungsphase. Die grüne Fraktion sieht deshalb die Politik in der Pflicht, gute Rahmenbedingungen für die Ausbildung zu schaffen. 

Auch das Bild des Kindes sei im Wandel. „So wie Kinder keine kleine Erwachsenen sind, so sollten Kitas auch keine kleinen Schulen werden“, sagte Cornelia Lüddemann in ihrer Einbringungsrede. Sowohl der Wandel des Bilds des Berufs als auch dies des Kindes müssen sich bei der Gestaltung der Ausbildung niederschlagen, fordert die Fraktionsvorsitzende.

Der Wandel zeige sich unter anderem in der Einkommenssteigerung der Erzieherinnen und Erzieher. Deren Einkommen ist zwischen 2012 und 2016 um 15 Prozent gestiegen. „Das führt zu Mehrkosten für das Land, die ich gerne trage“, so Lüddemann. „Denn wenn ein Berufsstand eine angemessene Entlohnung verdient, dann doch derjenige, der sich um unsere Kinder kümmert und damit, wenn es auch abgedroschen klingen mag, um unsere Zukunft.“

Ein weiteres Thema ist die Weiterbildung. „Wir halten die Schaffung von Weiterqualifizierungsmöglichkeiten für selbstverständlich, damit die Absolventinnen und Absolventen bruchlos die Vorgaben der Kultusministerkonferenz erfüllen können und nach einem weiteren Jahr als staatlich anerkannte Erzieherin und Erzieher arbeiten können.“ Zum Schluss sprach sich Lüddemann dafür aus, dass die Landesregierung die Ausbildung stärker bewirbt. „Es sind weitere Fachschulstandorte von einer Teilnahme zu überzeugen.“ Der Antrag wurde mehrheitlich vom Landtag beschlossen.

Videomitschnitt meiner Rede aus dem Plenum:  Beratung
Beschlußvorschlag als PDF-Datei:  d1538ran.pdf (PDF, 78 KByte)

 

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