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Elbschifffahrt wird überschätzt – Elbtourismus unterschätzt

In der heutigen Landtagsdebatte zur wirtschaftlichen Nutzung der Elbe wertete Cornelia Lüddemann, Vorsitzende der Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN im Landtag von Sachsen-Anhalt, die Antworten der Landesregierung auf die Großen Anfrage „Die Elbe als Wirtschaftsfaktor: Tourismus, Häfen, Schifffahrt und Naturschutz“ aus:

„Über eine Länge von 300 Kilometern fließt die Elbe durch Sachsen-Anhalt. Sie steht für Heimat und Identität, sie ist aber auch ein wichtiger und vielseitiger Wirtschaftsfaktor. Es ist daher sehr bedauerlich, dass die Landesregierung darüber nur wenige Aussagen treffen kann.“

„In die vier öffentlichen Elbehäfen wurden bisher 135 Mio. Euro an Steuergeldern gesteckt. Das Resultat sind lediglich 5 Mio. Euro elbegebundenes Umsatzvolumen pro Jahr. Daneben gibt es einen zukunftsfähigen Wirtschaftszweig, der mit lediglich 9,3 Mio. Euro in den letzten 25 Jahren bezuschusst wurde und jährlich Steigerungsraten generiert. Leider wurde dieses Potential bislang von der Landespolitik ignoriert. Wir müssen nun die Relationen verschieben – weg von den Verlustbringern hin zur Wachstumsbranche Aktivtourismus.“

„Es bedarf größter Anstrengungen und Investitionen, denn der Flusstourismus ist eine Wachstumsbranche und der mit großem Abstand bedeutendste Wirtschaftsfaktor an der Elbe. Ihm müssen sich andere Nutzungen unterordnen, denn ohne die ursprüngliche Natursubstanz bricht uns die Geschäftsgrundlage der erfolgreichen wirtschaftlichen Nutzung weg.“

„Wir brauchen eine valide Radverkehrsanalyse für den längsten freifließenden Elbabschnitt und eine konzertierte Strategie zum Ausbau des Elbtourismus!“

„Erster offensichtlicher Befund ist, dass der Güterverkehr auf der Elbe stark zurückgeht. Täglich befahren gerade einmal 3 bis 4 Güterschiffe den Fluss. Die Tonnage rauscht ebenso Jahr für Jahr nach unten – von 1,3 Mio. Tonnen im Jahr 2000 auf 0,3 Mio. Tonnen in 2016, was einen Verlust von -75 Prozent des Transportvolumens bedeutet.“

„Zweiter offensichtlicher Befund ist: Wir erleben einen positiven Trend beim Elbe-Tourismus, der stetig ansteigt und gutes Geld verdient.“

„Tourismus an der Elbe, egal ob zu Fuß, im Boot oder auf dem Rad hat hohes Potential. Egal ob Wiederkehrende oder Erstbesuchende, aus dem In- oder aus dem Ausland. Für den Aktivtourismus entlang der Elbe brauchen wir Daten und eine schlüssige Strategie, denn die Elbe ist neben dem Harz der bedeutendste Tourismusmagnet für Sachsen-Anhalt.“

„Um die wirtschaftlichen Potentiale der Elbe künftig besser zu nutzen, bedarf es insgesamt einer Neuausrichtung. Die Fakten zeigen, die wirtschaftliche Zukunft der Elbe liegt im Flusstourismus.“

„Knapp 90 Prozent der Gäste auf dem Elberadweg kommen wegen der ursprünglichen Natur. Der Tourismus profitiert von der naturnahen Flusslandschaft, deren Zustand uns leider ernsthaften Anlass zur Sorge gibt. Auch hier gilt es energisch das Ruder umzulegen, damit wir die Geschäftsgrundlage des Naturtourismus bewahren.“

 

Meine Rede als Videomitschnitt aus dem Plenum: http://www.edge-cdn.net/index.php?ct=1353&vid=1173712&setlang=de

Die Antworten auf die Große Anfrage  finden sie hier: landtag.sachsen-anhalt.de/…s/d1273lga.pdf
Den vollständigen Redetext finden sie unter: 
http://gruenlink.de/1cc9

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