Startbedingungen ins Leben sichern

MAGDEBURG/UM – „Kinderarmut wird nicht herbeigeredet, sie ist in Sachsen-Anhalt Realität.“ So fasst die familienpolitische Sprecherin der Landtagsfraktion von BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN, Cornelia Lüddemann, die Ergebnisse einer unabhängigen Studie der Bertelsmann-Stiftung zusammen. Der Studie zufolge wachsen in Sachsen-Anhalt mehr Kinder in Armut auf als in jedem anderen Flächenland:

  • 33,2 Prozent der unter Dreijährigen lebten 2010 in Familien mit Hartz-IV-Leistungen.
  • Bei Kindern unter 15 Jahren lag die Armutsquote 2010 bei 27,9 Prozent.

„Besserer Bildung ist ein entscheidender Faktor, um aus diesen Armutsverhältnissen heraus zu kommen. Gerade vor diesem Hintergrund den Ganztagsanspruch auf frühkindliche Bildung immer weiter rauszuschieben ist extrem gefährlich“, warnt die bündnisgrüne Politikerin mit Blick auf den Hickhack innerhalb der Regierungskoalition um den Starttermin für diesesWahlversprechen.

Nach Angaben der Bertelsmann-Stiftung gibt es bezogen auf die Kinderarmut starke regionale Unterschiede:

  • Im Landkreis Börde wuchsen 2009 25,3 Prozent der unter Dreijährigen in Armut auf.
  • Im Landkreis Stendal betrug der Anteil 43,4 Prozent, die höchste Quote eines Landkreises bundesweit.
  • Bei den kreisfreien Städten lag die Kinder-Armutsquote 2009 in Magdeburg bei 37,6, in Halle bei 37,7 und in Dessau-Roßlau bei 39,7 Prozent.

Lüddemann: „Nicht zuletzt diese Zahlen zeigen deutlich, dass die bisherigen Maßnahmen der Regierungskoalition zur Erhöhung von Familienfreundlichkeit nichts brachten. Allein die mehrwöchige Diskussion um die Streichung der Mittel für Familienzentren in den letzten Haushaltsberatungen zeigt deutlich, dass die Koalition den Ernst der Lage nicht erkannt hat.“
Aus diesem Grund setzt sich die Fraktion von BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN schon seit Jahren für eine Kindergrundsicherung ein. Sie soll allen Kindern, unabhängig vom Erwerbsstatus der Eltern, gleiche Startbedingungen ins Leben sichern. „Geringfügige Aufstockungen der Hartz IV-Beträge, die längst von der Inflation aufgefressen sind, sind völlig untauglich“, erklärt Lüddemann. „Als Bundesland mit der höchsten Armutsquote der unter Dreijährigen deutschlandweit sollte sich Sachsen-Anhalt dringend im Bundesrat für eine Kindergrundsicherung einsetzen.“

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