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Neue Tafel für Marie Kettmann

20 Jahre FrauenOrte – Gedenkort am ehem. Landesbehördenhaus Anhalt im Stadtpark:

Die Enthüllung der erneuerten Tafel fand am Samstag, dem 11. Dezember im Beisein des Kulturamtsleiters, Steffen Kuras, des Stadtmarketing-Chefs, Hannes Wolf, sowie der Koordinatorin der FrauenOrte in Sachsen-Anhalt, Anke Triller, im Stadtpark von Dessau-Roßlau statt. Dazu hatte die Gleichstellungsbeauftragte der Stadt Dessau-Roßlau, Claudia Heß, gemeinsam mit der Fraktionsvorsitzenden im Landtag, Cornelia Lüddemann, eingeladen.

Für mich als Patin ist es besonders wichtig, dass nicht offensichtliche, aber entscheidene Wirken von Frauen und diese zugehörigen Orte sichtbar gemacht werden. Auch für jüngere Generationen kann so Geschichte erkennbar und nachvollziehbar werden. Frauen haben in der Geschichte oft im Verborgenen gewirkt. Niemand weiß heute, wieviel Dinge tatsächlich auf Frauen zurückgehen. Erinnerungsorte, die an die Repräsentanz von Frauen in der Geschichte erinnern, sind wichtig, um klarzumachen, dass Frauen Großes geleistet haben, in allen Lebensfeldern. 
Ich habe mich als Patin für Marie Kettmann entschieden, weil sie die erste Frau in einem Landesparlament war und noch heute Frauen im politischen Betrieb unterrepräsentiert sind. Als regionalzuständige Abgeordnete übernahm ich die Kosten für die Neuanfertigung der Tafel.

Die Gleichstellungsbeauftragte, Frau Claudia Heß, wies auf die historische Bedeutung hin: „Die Tafel steht an einem bedeutsamen Ort der Demokratiegeschichte. Frauen im Freistaat Anhalt konnten am 15. Dezember 1918 erstmals an einer Wahl teilnehmen und selbst wählen. Seither haben Frauen viel erreicht. Jedoch ist es wichtig, diese errungenen Rechte immer wieder zu verteidigen.“ Bei der ersten Wahl 1918 wurden sechs Kandidatinnen aufgestellt, allerdings zog keine von ihnen auf Anhieb in den Landtag. Erst 1919 zog Marie Kettmann als Nachrückerin in den Anhaltischen Landtag ein. Sie war damit die erste weibliche Abgeordnete in Sachsen-Anhalt.

„Diese Tafel ist entstehungsgeschichtlich der 23 FrauenOrt. Mittlerweile gibt es 52 Gedenkpunkte in 37 Städten und Gemeinden in Sachsen-Anhalt. Ziel des Projektes ist es, Frauengeschichte als unverzichtbaren Teil von Landes- und hier speziell der Demokratiegeschichte, sichtbar zu machen“, macht Anke Triller, Koordinatorin der FrauenOrte in Sachsen-Anhalt, deutlich.  

Seit nunmehr 20 Jahren erinnert die FrauenOrte-Tafel am Standort des ehemaligen Landesbehördenhaus Anhalt an die ersten weiblichen Abgeordneten der Geschichte. 2001 wurde eine Gedenktafel aufgestellt, deren Patenschaft im Jahr 2008 die Partei BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN übernahm. Seither ist auch die Zeit an der Gedenktafel nicht spurlos vorbei gegangen. Aufgrund des runden Geburtstags, ist die Tafel nun erneuert wurden.

Mit dem Projekt „FrauenOrte“, welches in Sachsen-Anhalt gestartet ist und mittlerweile von vielen Bundesländern übernommen wurde, werden sowohl bedeutsame Orte an denen Frauen wirkten, als auch Frauen, die sich in der Geschichte besonders hervortaten, geehrt. In Dessau-Roßlau gibt es neben diesem noch drei weitere Standorte. Während ein weiterer FrauenOrt des 20. Jahrhundert die besonderen Leistungen der Bauhäuslerinnen ehrt, erinnern die anderen beiden Orte an die Fürstinnen des Hauses Anhalt und deren Wirkungsstätten im Residenzschloss und im Luisium.

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