Verständnis fördern auf allen Seiten

VA Ombudschaft in der JHOmbudschaften in der Jugendhilfe voranbringen

„Die große Resonanz und die lebhafte Diskussion mit dem Auditorium zeigt, wie wichtig das Thema ,Ombudschaften in der Jugendhilfe in Sachsen-Anhalt‘ ist“, so fasst die kinder- und jugendpolitische Sprecherin der Landtagsfraktion von BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN, Cornelia Lüddemann, die Podiumsdiskussion ihrer Fraktion zusammen. Über 40 Teilnehmende diskutierten am 9. Januar 2014 im Familienhaus im Park in Magdeburg mit den ReferentInnen über Sinn und Zweck solcher Beratungs- und Schlichtungsstellen.

Vor der Diskussion erläuterte Dr. Reinhard Wiesner (Ministerialrat a.D. im Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend) das Konzept der Ombudschaft und betont dabei deren Vermittlungsfunktion im Dreieck zwischen Jugendamt, Leistungserbringer und Klienten. Anschließend berichtete Tobias Nürnberg vom Berliner Rechtshilfefonds Jugendhilfe e.V. aus der Praxis einer solchen Ombudschaftsstelle. Er verwies beispielsweise darauf, dass „eine solche Stelle allen Beteiligten zu Gute kommen kann. Da die Klärung von Missverständnissen auch die Fallbearbeitung im Jugendamt erleichtert und das gegenseitige Verständnis fördert“. Zum Abschluss der Einstiegsvorträge beleuchteten Katharina Brederlow (Jugendamtsleiterin in Halle) und Siegfried Hutsch (Vorsitzender des Landesjugendhilfeausschusses) die Situation in Sachsen-Anhalt.

Brederlow: „Wir sind in Halle dabei eine der Ombudschaft ähnliche Stelle zu schaffen. Aus Sicht des Jugendamts soll diese das Beschwerdemanagment ergänzen und so auch der Qualitätssicherung unserer Arbeit dienen. Wichtig bei dieser Stelle ist für uns vor allem der niedrigschwellige Zugang gerade auch für Kinder und Jugendliche“.

„Die Veranstaltung bestärkt mich in meiner Meinung, dass wir Ombudschaftsstellen in der Jugendhilfe in Sachsen-Anhalt dringend brauchen und wir Ihre Allparteilichkeit in den Vordergrund stellen müssen. Es geht bei Ombudschaften eben nicht um eine einseitige Parteinahme“, betont Lüddemann.

Dies unterstreicht die Teilnehmerin Nicole Stelzer (Kinder- und Jugendring Sachsen-Anhalt): „Gerade die Berichte aus der Praxis zeigten, dass die Herausforderung in der Unparteilichkeit der Ombudsstelle liegt, in der Erreichbarkeit und auch in deren Etablierung – gilt es doch, eine Kultur des Widerspruchs zu etablieren.“

„Die Fraktion von BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN hat mit ihrem Gesetzentwurf einen konkreten Vorschlag zur Einrichtung von Ombudschaften in der Jugendhilfe gemacht. Damit sind wir bundesweit Vorreiter und ich hoffe, dass unsere Veranstaltung einen Impuls für die fachliche Auseinandersetzung  mit dem Thema im Land gibt. Es bleibt abzuwarten, ob und wie die Landesregierung sich dem Thema annimmt“, sagt die bündnisgrüne Politikerin Lüddemann.

Auch Teilnehmer Oliver Wendenkampf („Hört auf eure Kinder – Anlaufstelle für von Trennung betroffene Kinder, Eltern und Großeltern e.V.) erwartet, dass nun die Landesregierung aktiv wird. „Ich bin bespannt, wie sie in Zukunft mit dem Thema Ombudschaften umgeht.“

 

Mehr Informationen dazu:

Den Gesetzentwurf der Fraktion von BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie weitere Informationen zum Thema Kinder- und Jugendliche gibt´s im Netz unter:

http://www.gruene-fraktion-sachsen-anhalt.de/positionen/kinder-und-jugendliche/

 

Einschätzungen

„Die Veranstaltung machte deutlich: Ombudschaften bieten jungen Menschen eine wesentliche Unterstützung. Sie können informieren, beraten und begleiten.“
Nicole Stelzer (Kinder- und Jugendring Sachsen-Anhalt) 

„Einmal mehr, so auch in der heutigen Veranstaltung, wird deutlich, wie wichtig Ombudschaften in der Jugendhilfe sind. Gegenüber dem Jugendamt können die Familien so gestärkt werden.“
Oliver Wendenkampf („Hört auf eure Kinder – Anlaufstelle für von Trennung betroffene Kinder, Eltern und Großeltern e.V.“) 

„Rein rechtlich betrachtet können Ombudschaftsstellen in der Jugendhilfe auf Landesebene problemlos eingeführt werden. Der Gesetzentwurf der Fraktion von BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN im Landtag von Sachsen-Anhalt macht dazu einen bedenkenswerten Vorschlag.“
Dr. Reinhard Wiesner (Ministerialrat a.D. im Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend)

 

Verwandte Artikel