Rezeptfreie Abgabe der „Pille danach“

Selbstbestimmte Sexualität von Frauen und Verhinderung ungewollter Schwangerschaften: dafür setzen sich BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN bei der aktuellen Sitzung des Landtags ein. „Für die ,Pille danach‘ soll es keine Verschreibungspflicht mehr geben“, erklärt die Sprecherin für Gleichstellung und Soziales der bündnisgrünen Fraktion, Cornelia Lüddemann. „Wir fordern die Landesregierung von Ministerpräsident Reiner Haselhoff dazu auf, hierzu im Bundesrat eine Änderung der Verordnung der Arzneimittelverschreibung einzubringen.“ Die Weltgesundheitsorganisation (WHO), das Europäische Parlament  und der Sachverständigenausschuss für Verschreibungspflicht beim Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) empfehlen bereits seit Jahren die rezeptfreie Abgabe der „Pille danach“. 28 Europäische Länder sind dieser Empfehlung bis heute gefolgt. Deutschland bisher noch nicht, obwohl die Bundesregierung die Anwendungssicherheit als hoch bewertet. „Durch die rezeptfreie Abgabe der ,Pille danach‘ werden Schranken abgebaut. Das ist gerade bei diesem Medikament sehr wichtig, denn es muss nach einem ungeschützten Geschlechtsverkehr möglichst schnell eingenommen werden“, betont Lüddemann. „Das Aufsuchen einer Ärztin oder eines Artes verzögert unnötigerweise die Einnahme. Apotheken gewährleisten neben der unverzichtbaren Beratungsleistung eine gute zeitliche und örtliche Erreichbarkeit.“

 

„Die ,Pille danach‘ ist keine Abtreibung, sondern Verhütung. Sie verschiebt den Eisprung und verhindert so eine Schwangerschaft.“

„Die Hormondosis der ,Pille danach‘ ist nicht signifikant höher als die der Anti-Baby-Pille.“

„Bei der ,Pille danach‘ geht es um Ausnahmefälle, wenn beispielsweise ein Verhütungsfehler vorliegt oder eine Vergewaltigung stattfand. In solchen Fällen müssen Frauen sofort handeln können.“

„Es geht nicht darum, die Männer aus der Verhütungspflicht zu entlassen. Natürlich sind beide Partner verantwortlich. Aber hier geht es um Notsituationen – und die gehen eindeutig immer zu Lasten der Frau. EinSelbstbestimmungsrecht der Frauen halten BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN an dieser Stelle für absolut geboten.“

Cornelia Lüddemann, gleichstellungspolitische Sprecherin der Fraktion von BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN im Landtag von Sachsen-Anhalt

„Bei einer ungewollten Schwangerschaft ist die Pille danach schonender für den Körper einer Frau als eine Abtreibung.“

Daniela Suchantke, Geschäftsführerin des Landesfrauenrats Sachsen-Anhalt

 

Hintergrund:

Die „Pille danach“ ermöglicht eine Verhütung von Schwangerschaften nach ungeschütztem Geschlechtsverkehr, Verhütungsfehlern oder Vergewaltigungen. Sie verhindert die Einnistung der Eizelle ähnlich der gewöhnlichen Antibabypille und ist daher keine Abtreibungspille.

 

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