Besuch der Flüchtlingsunterkünfte in Vockerode:

CIMG4230„Gemeinschaftsunterbringung ist ein Auslaufmodell“
MAGDEBURG/UM – Der flüchtlings- und migrationspolitische Sprecher der Landtagsfraktion von BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN Sachsen-Anhalt, Sören Herbst und die sozialpolitische Sprecherin, Conny Lüddemann, besuchten die Flüchtlingsunterkünfte in Vockerode im Landkreis Wittenberg. Dabei sprachen sie mit Vertreterinnen und Vertretern der Flüchtlinge, der Gemeinde Vockerode sowie mit dem Betriebspersonal und zogen anschließend Bilanz. „Im Vergleich zu Möhlau ist die Unterbringung in Vockerode im Hinblick auf die reinen Wohnbedingungen sicherlich eine Verbesserung. Es darf jedoch bezweifelt werden, ob die neue Unterbringungseinrichtung geeignet ist, die Flüchtlinge auf ein selbstbestimmtes Leben vorzubereiten. Erneut sind die Menschen in einer absolut randständigen Ortslage untergebracht, ohne Einkaufsmöglichkeiten und andere Einrichtungen des täglichen Lebens. Ich bedauere, dass der Landkreis Wittenberg die Chance nicht genutzt hat, konsequent auf eine dezentrale Unterbringungen in Wohnungen zu setzen“, erklärt Herbst. Der büdnisgrüne Abgeordnete fordert den Landkreis Wittenberg auf, ein Ausstiegs-Szenario für die Unterbringung in Vockerode zu entwickeln. Ziel müsse es sein, die Einrichtung Schritt für Schritt leer zu ziehen. „Darüber hinaus müssen vor Ort soziale Angebote geschaffen werden“, fordert Herbst. Außerdem sollten die Öffnungszeiten der „Objekt- und Sozialbetreuung“ verlängert werden, neun Stunden wöchentliche Öffnungszeit für 170 Bewohner reichten für eine individuelle Betreuung nicht aus. Darüber hinaus gebe es Zweifel, ob der Betreiber den „Grundsätzen der sozialen Beratung und Betreuung“ des Innenministeriums personell und inhaltlich entspreche.

Hintergrund:
Seit Ende Dezember 2012 sind in Vockerode 170 Flüchtlinge untergebracht. Diese Menschen mussten zuvor in der Gemeinschaftsunterbringung Möhlau unter widrigen Bedingungen leben.

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