Die vier Beratungsstellen für Opfer sexualisierter Gewalt in Sachsen-Anhalt arbeiten am Limit. Die Fraktion von BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN fordert daher die Landesregierung bei der heutigen Sitzung des Landtags dazu auf, ein Konzept vorzulegen, das die Arbeit der Beratungsstellen für Opfer sexualisierter Gewalt in Sachsen-Anhalt dauerhaft sichert.
„Die Landesregierung von Ministerpräsident Reiner Haseloff muss die Beratungsstellen im Doppelhaushalt 2015/2016 fest verankern. Ich habe gerade wieder mit den Fachkräften vor Ort gesprochen. Dabei wurde mir einmal mehr bewusst, dass diese Menschen sich bis an die Grenze ihrer Belastbarkeit für die Opfer sexualisierter Gewalt einsetzen“, sagt die sozialpolitische Sprecherin der bündnisgrünen Fraktion, Cornelia Lüddemann.
Die Beratungsstellen Wildwasser e. V. in Magdeburg, Halle und Dessau sowie der Verein Miß-Mut e. V. in Stendal arbeiten im Sinne der Opfer. Sie unterliegen der Schweigepflicht und bieten Betroffenen Anonymität. „Nur diese Arbeitsweise bietet Ratssuchenden den nötigen Schutz, denn sexualisierte und körperliche Gewalt findet meist in der Familie oder im engen Bekanntenkreis statt. Gerade bei Gewalt in der Familie fühlen sich Betroffene oft selbst dafür verantwortlich. Sie müssen ein ungeheuer großes Potenzial an Scham- und Schuldgefühle zunächst überwinden, bevor sie überhaupt Hilfe suchen“, erklärt Lüddemann.
Besonders schwierig sei vor diesem Hintergrund die Betreuung von Opfern von Sexualstraftaten im ländlichen Raum. Lüddemann: „Damit geschlechtersensible Beratung so nah wie möglich stattfinden kann, bedarf es eines Konzeptes, das die Arbeit der vier Beratungsstellen für Opfer sexualisierter Gewalt in Sachsen-Anhalt nicht immer nur von Haushaltsjahr zu Haushaltsjahr abdeckt sondern dauerhaft sichert – genau das fordern wir heute mit unserem Antrag ein.“
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