Grüne fühlen sich in ihrem Bemühen um Kulturraumgesetz gestärkt

Theater brauchen vierte Finanzierungssäule

Am Donnerstag hatte der Kreisverband Dessau-Roßlau von Bündnis90/ Die Grünen im Rahmen des monatlichen, offenen Stammtischs zu einer Diskussionsrunde über die finanzielle Zukunft des anhaltischen Theaters eingeladen. Zur finanziellen Lage und der zukünftigen Finanzierung nahm der Verwaltungsdirektor des Theaters Joachim Landgraf Stellung und stand den Anwesenden Rede und Antwort für eine Vielzahl von Fragen. An der Diskussion beteiligten sich 30 Bürgerinnen und Bürger aus Dessau- Roßlau, es konnten sogar Teilnehmer aus den umliegenden Kreisen und Städten wie aus Halle begrüßt werden.
Landgraf hob die Wichtigkeit des Theaters für Dessau-Roßlau aber auch die überregionale Bedeutung des Hauses hervor. Die Hochklassigkeit der Inszenierungen müsse ebenso erhalten werden, wie die Vielfältigkeit des Hauses. Er verwies auf die Verleihung des Deutschen Theaterpreises „Faust“ für den Andrea Moses für die Inszenierung von Wagners „Lohengrin“ nominiert ist. Angesprochen auf das hervorragende Abschneiden des Anhaltischen Theaters in Jahrbuch des Magazins „Opernwelt“ (Anhaltisches Theater gehört zu Deutschlands besten Opernhäusern) zeigt sich Landgraf überaus glücklich und bestärkt in dem Weg den sein Haus in den letzten Jahren gegangen ist.
Guido Fackiner, der durch den Abend führte, wollte von Landgraf wissen, wie sein Wunschzettel für das Theater in Hinblick auf die Finanzierung aussehen würde. Landgraf wünscht sich ein vier Säulen Modell um eine zukunftsfähige Theaterlandschaft in Sachsen-Anhalt zu entwickeln. Dabei sind 3 Säulen die zurzeit üblichen Finanzierungswege (Stadt, Land und Eigenleistungen). Als vierte Säule fordert Landgraf die Ko-Finanzierung durch die umliegenden Landkreise und Regionen. Hier würde er gerne explizit nicht nur die direkt angrenzenden Landkreise in die Pflicht nehmen sondern auch entferntere Landkreise an den Grenzen zu Sachsen und Brandenburg. Er führte aus, dass aus diesen Gebieten etwa 55.000 Besucher ins Anhaltische Theater kommen, die die Stadt Dessau-Roßlau mit günstigen Ticketpreise und dem Besucherring subventioniert. Daher sieht er das von Bündnis90/ Die Grünen geforderte Kulturraumgesetz als zwingen notwendig an. „Das freut uns sehr“, kommentierte Conny Lüddemann vom Kreisverband, „den wir haben sehr dafür gestritten, dass diese Forderung explizit ins Wahlprogramm kommt.“
Im Lauf der Diskussion wurde aber auch das schlechte Marketing von Dessau-Roßlau als Fehlerquelle ausgemacht. Hierbei kam bisher eine zentrale Rolle der Stadtverwaltung zu, die zurzeit nur durch klägliche Versuche von Masterplänen und Konzepten glänzt. Hier fordert Landgraf die Stadtverwaltung auf, endlich einen neuen Weg einzuschlagen und die Hausaufgaben zu machen und die Arbeitseffizienz zu steigern. So müsste „eigentlich die Verwaltung anweisen, dass die Mitarbeiter alle 14 Tage aufschreiben, was sie in den vergangenen Wochen für den Bürger getan haben. “ Er forderte beispielsweise, dass die Touristeninformation am Samstag genauso geöffnet ist wie das Rathauscenter. Für Ihn gilt der Grundsatz: Bei den Bienen zählen nicht die Flugkilometer sondern der Honig in der Wabe.
Christoph Kaßner, KV Vorstand Dessau-Roßlau

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