Lindenstraße ist schneller als die Realität – Diskriminierung bei Blutspende

Landtag stimmt mehrheitlich für Grünen Antrag

„Jetzt hat auch die Lindenstraße das Problem aufgegriffen: Blutkonserven sind knapp, aber ein homosexueller Mann darf nicht spenden“, sagt die lesben- und schwulenpolitische Sprecherin der Landtagsfraktion von BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN, Cornelia Lüddemann. „Sein Blut wird pauschal abgelehnt, obwohl er seit Jahrzehnten in einer stabilen monogamen Beziehung lebt. Was mit der verheirateten Hausfrau ist, die jeden zweiten Samstag um die Häuser zieht und Männer aufreißt, interessiert die Blutspende nicht.“ Dieses fiktive Beispiel aber auch die reale Statistik zeigt, wie dringend die rückwärtsgewandten Regelungen für Blutspenden geändert werden müssen.

Die Anzahl blutspendender Personen sinkt kontinuierlich. Das Deutsche Rote Kreuz beklagt für das Jahr 2012 in Sachsen-Anhalt 6700 Spender weniger als 2011. Die Zahl der Erstspender ging dabei um rund fast 1260 zurück. Vor diesem Hintergrund fordert die Fraktion von BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN mit einem Antrag die Landesregierung bei der aktuellen Sitzung des Landtags dazu auf, eine „diskriminierungsfreie Regelung für Blutspender zu schaffen“.  Einzig das individuelle Risikoverhalten dürfe für den Ausschluss von der Blutspende ausschlaggebend sein.

Der Generalverdacht der geltenden Regelung diskriminiert jedoch nicht nur homosexuelle Personen. „Die pauschal von der Blutspende ausgeschlossenen Gruppen lesen sich wie ein ,Who is Who‘ der aus vermeintlich gutbürgerlicher Sicht identifizierbaren Randgruppen: Drogenabhängige, Strafgefangene, Homosexuelle und Prostituierte“, erklärt Lüddemann. „Es liegt für mich auf der Hand: In all diesen Fällen schwingen Ressentiments mit. Vermeintliche Randgruppen werden gebrandmarkt.“

„Das geltende Gesetz atmet immer noch den Geist einer Zeit, in der HIV und Aids als ,Schwulenseuche‘ galten.“ „Niemand darf aufgrund einer Gruppenzugehörigkeit pauschal von der Blutspende ausgeschlossen werden.“ Cornelia Lüddemann, lesben- und schwulenpolitische Sprecherin der Landtagsfraktion von BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN

Infos zum Rückgang der Blutspenden beim Deutschen Roten Kreuz gibt es im Netz unter:

http://www.drk-blutspende.de/presse/news_detail.php?news_id=1&global=y

Video der Debatte und Abstimmung

Grüner Antrag

 

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